Categories
Diät

Gen Diät: Typgerecht Abnehmen: mit Gentest zum Wunschgewicht

Die Gen Diät basiert darauf, dass das Gewicht eines Menschen keineswegs nur von seiner Nahrungszufuhr und der Art und Häufigkeit, mit der er sich bewegt und dadurch Energie verbraucht, bestimmt wird. Auch der Körperbau und der persönliche Stoffwechsel spielen dabei eine große Rolle. Beide sind nur sehr bedingt beeinflussbar, da sie genetisch vorgegeben sind. Deshalb wird bei dieser Diät mittels einer Genanalyse der jeweilige Stoffwechseltyp ermittelt, auf den dann individuell Ernährungsempfehlungen abgestimmt werden können.

Grundlage der Gen Diät

Jeder von uns kennt Menschen, die essen können, was sie wollen, und trotzdem immer schlank bleiben, und auch solche, die schon nach einem einzigen Schlemmertag sichtbar zugenommen haben und ihr ganzes Leben lang mit ihrem Gewicht kämpfen müssen. Was oft als Ausrede für Diätunwillige abgetan wird, hat durchaus biologische Ursachen, denn im Laufe der Evolution musste sich der menschliche Körper und mit ihm der Stoffwechsel immer wieder an neue Umweltbedingungen anpassen. Nur die Individuen, die am besten mit dem jeweiligen Nahrungsangebot zurecht kamen und beispielsweise über eine besonders gute Fettspeicherung verfügten, konnten Kinder großziehen und so ihre Gene weitergeben. Diese Entwicklung verlief aber keineswegs einheitlich, sondern es entstanden durch das Zusammenspielen unterschiedlicher zeitlicher und räumlicher Faktoren verschiedene Stoffwechseltypen.

Anders, als früher angenommen wurde, verläuft die Verwertung der aufgenommenen Nahrung keineswegs bei allen Menschen einheitlich. Je nach Stoffwechseltyp nimmt der Körper die Makronährstoffe Fett, Kohlenhydrate und Eiweiß besser oder schlechter auf. Eine schlecht angepasste Ernährung, die diese Nahrungsbestandteile in einem ungünstigen Verhältnis enthält, wirkt sich nicht nur auf das Gewicht, sondern auch auf das persönliche Wohlbefinden und langfristig auf die Gesundheit aus. Neben Übergewicht als solchem stehen beispielsweise auch Herz-Kreislaufbeschwerden und Diabetes damit in Zusammenhang.

Erst in der jüngeren Vergangenheit konnten verschiedene Gene bestimmt werden, die eine Rolle bei der Verdauung und dem individuellen Stoffwechsel spielen. Je nach Zahl und Kombination der genetischen Marker kann der Organismus die verschiedenen Nahrungsbestandteile unterschiedlich gut verstoffwechseln. Auch die Fetteinlagerung sowie die Umwandlung vorhandener Fettreserven in Energie und sogar die Wirksamkeit von Sport und Bewegung wird durch Gene gesteuert. Im Rahmen der gen Diät soll maßgeschneiderte Ernährung dafür sorgen, dass Abnehmen auch ohne Hungern gelingt und das erreichte Wunschgewicht langfristig gehalten werden kann.

Durchführung von Gentest und Analyse

Während früher eine genetische Untersuchung noch sehr aufwändig war und eine Blutabnahme beim Arzt erforderlich machte, lässt sich der Test inzwischen denkbar einfach durchführen. Von verschiedenen Anbietern sind Test-Sets erhältlich, mit denen jeder selbst zu Hause die für die Genanalyse notwendigen Probe entnehmen kann. Meist wird dazu mit einem Wattestäbchen ein Wangenabstrich genommen, was völlig risikolos und schmerzfrei ist. Neben Speichel bleiben dabei an dem Stäbchen auch Zellen aus der Mundschleimhaut haften, die wie alle Körperzellen sämtliche genetischen Informationen enthalten. Anschließend wird das Wattestäbchen sorgfältig eingepackt und mittels eines im Probeentnahme-Set enthaltenen Rückumschlags an das Labor geschickt, das mit der Analyse beauftragt ist.

In dem Labor wird mit modernster Medizintechnik die in den Proben enthaltene DNA extrahiert und die für den Stoffwechsel entscheidenden Gene analysiert. Je nach Anbieter konzentriert sich die Laboruntersuchung dabei auf vier bis sechs Gene, von denen bekannt ist, dass sie eine entscheidende Rolle in der Verarbeitung und Aufnahme von Makronährstoffen spielen. Alle anderen Gene werden von der Untersuchung nicht berührt, so dass ein eventueller Missbrauch durch eventuelle sensible medizinische Informationen zu Erbkrankheiten oder Ähnlichem ausgeschlossen ist. In einer erweiterten Form des Konzepts werden zusätzlich von einem Ernährungsberater oder einem Arzt weitere Tests durchgeführt, bei denen beispielsweise der Körperfettanteil bestimmt wird und die Reizweiterleitung im Körper überprüft wird.

Basierend auf den Testergebnissen wird ein umfassender Ernährungs- und Trainingsplan erstellt. Dieser enthält neben ausführlichen Lebensmittelempfehlungen meist auch passende Rezepte und auf den Stoffwechseltyp zugeschnittene Sportübungen. Häufig werden dabei auch zusätzliche Informationen zum Gesundheitszustand und der bisherigen Lebensweise miteinbezogen, die zuvor mit einem Fragebogen erfasst worden sind. Einige Anbieter entsprechender Ernährungsprogramm betreiben auch Online-Portale, in denen nicht nur der wissenschaftliche Hintergrund, die Durchführung des Tests und die unterschiedlichen Ernährungstypen umfassend dargestellt werden, sondern wo sich auch alle Teilnehmer in Foren austauschen können. Manche schulen auch persönliche Ernährungsberater, so dass Interessierte auch einen Ansprechpartner vor Ort haben.

Stoffwechseltypen

Aufgrund der ausführlichen Analyse können sehr differenzierte Profile erstellt werden. Die jeweiligen Stoffwechseltypen lassen sich jedoch entsprechend ihrer Fähigkeit, die verschiedenen Makronähstoffe zu verarbeiten, grob in Gruppen einteilen. Der Kohlenhydrattyp sollte bei seiner Ernährung den Schwerpunkt auf komplexe und ballaststoffreiche Lebensmittel wie Kartoffeln und Vollkornprodukte legen. Seinen Protein- und Fettbedarf deckt er am besten mit Hülsenfrüchten ab. Da der Kohlenhydrattyp vergleichsweise selten Hunger verspürt und auch über einen längeren Zeitraum mit einer deutlich zu geringen Nahrungszufuhr auskommt, neigt er dazu, in einen Hungerstoffwechsel zu geraten und bei normaler Nahrungsaufnahme zu viel Energie einzulagern. Außerdem ist er dadurch besonders anfällig für den gefürchteten Jojo-Effekt. Deshalb sollte der Kohlenhydrattyp einen allzu hohen Anteil an Fett und einfachen Kohlenhydraten meiden.

Der Proteintyp neigt dazu, die aufgenommene Nahrung außerordentlich schnell zu verdauen und insbesondere nach dem Genus von sehr kohlenhydratreichen Speisen bald wieder Heißhungerattacken zu bekommen. Darüber hinaus kann er auf die Aufnahme von leicht verdaulichen Kohlenhydraten mit einem starken Energieabfall, Konzentrationsstörungen und Müdigkeit reagieren. Deshalb sollte seine Ernährung möglichst kohlenhydratarm sein und stattdessen auf einer ausgewogenen Mischung aus Proteinen und gesunden Fetten basieren.

Am häufigsten ist der Mischtyp in unterschiedlichen Ausformungen. Bei ihm ist eine genaue Analyse am wichtigsten, da bei ihm zwar grundsätzlich keinen besonderer Schwerpunkt auf einem Makronährstoff liegt und er deshalb meist keine auffälligen Probleme mit einer durchschnittlichen Mischkost hat, seine individuelle Veranlagung jedoch langfristige Auswirkungen haben kann. Einige Mischtypen kommen beispielsweise am besten mit einer eiweißarmen Ernährung zurecht.

Stoffwechsel und Körperbau

Da sie von teilweise von denselben Genen beeinflusst werden, sind der Stoffwechsel und der Körperbau eng miteinander verzahnt. Deshalb wird bei der Gen Diät nicht nur die Ernährung berücksichtigt, sondern auch das ergänzende Trainingsprogramm je nach Stoffwechseltyp persönlich zugeschnitten. Insbesondere wer im Zusammenhang mit einem Sportkurs oder Fitnessstudio erstmals mit diesem Ernährungskonzept in Kontakt gekommen ist, kennt neben den ernährungsbezogenen Stoffwechseltypen auch solche, die auf einer Einteilung nach der Körperform basieren. Auch hierbei werden im Wesentlichen drei Grundtypen unterschieden.

Der Ektomorph ist meist vergleichsweise groß und von hagerer Gestalt. Auch seine Gliedmaßen sind recht lang und seine Schultern eher schmal. Selbst bei überkalorischer Ernährung nimmt er nur schwer zu und auch zu stärkerem Muskelaufbau neigt er nicht. Allerdings verfügt er im Training über eine große Ausdauer. Die Menschen, die so viel essen können, wie sie wollen, ohne jemals dick zu werden, zählen zu dem ektomorphen Typ.

Der Endomorph dagegen nimmt sehr schnell zu und tut sich schwer damit, einmal gewonnenes Gewicht wieder zu verlieren. Oft ist er nur unterdurchschnittlich groß und wirkt durch seine breiten Hüften und Schultern selbst bei Normalgewicht eher rundlich. Bei entsprechendem Training kann der endomorphe Typ jedoch durchaus auch kräftiges Muskelgewebe aufbauen und langfristig halten.

Der Mesomorph verfügt von Natur aus über einen athletischen Körperbau mit schmalen Hüften und breiten Schultern. Sein natürlicher Körperfettanteil ist vergleichsweise gering und er spricht auch sehr gut auf sportliche Betätigung an. Dadurch hat er zumindest in jüngeren Jahren meist keinerlei Gewichtsprobleme. Mit zunehmendem Alter und nachlassender Bewegung kann bei ihm aber das Beibehalten der bisher gewohnten Mischkost zu einer langsamen, aber stetigen Gewichtszunahme führen.

Nahrungsergänzungsmittel und Stoffwechselprodukte

Grundsätzlich zeichnet sich die Gen Diät dadurch aus, dass sie anders als viele andere Diätprogramme keine teuren Pulver und Spezialnahrungsmittel erforderlich macht. Das Ernährungsprogramm wird zwar je nach Stoffwechseltyp individuell zusammengestellt, für die empfohlenen Rezepte können jedoch völlig normale Lebensmittel verwendet werden, wie sie in jedem Supermarkt erhältlich sind. Die von verschiedenen Firmen angebotenen Stoffwechseldiät-Produkte sind deshalb meist überflüssig.

Zu Beginn der Ernährungsumstellung und insbesondere bei bestehenden Nährstoffmängeln, die auf die bisherige Ernährung zurückzuführen sind, kann es jedoch sinnvoll sein, zusätzlich Vitamine und Mineralstoffe in Form von Nahrungsergänzungsmitteln zu sich zu nehmen. Diese können den Stoffwechsel zusätzlich anregen und das Immunsystem stärken. Auch Omega-3-Fettsäuren sind in der normalen Mischkost häufig zu wenig enthalten und können deshalb als Kapsel eingenommen werden. Wer sich etwas schwer tut mit der Reduzierung von leicht verdaulichen Kohlenhydraten und der Umstellung auf ballaststoffreiche Ernährung, kann problemlos Ballaststoffe in Form von Leinsamen oder Flohsamenschalen mit dem Müsli oder in einem Smoothie zu sich nehmen. Letztere bieten den zusätzlichen Vorteil, dass sie blutzuckersenkend wirken und so möglichen Heißhungerattacken entgegenwirken.

Vorteile und Nachteile der Gen Diät

Die Vorteile der Stoffwechsel-Diät liegen auf der Hand. Sowohl die jeweiligen Mahlzeiten als auch das Trainingsprogramm sind auf den persönlichen Stoffwechseltyp ganz individuell zugeschnitten. Dadurch erfolgt nicht nur das Abnehmen natürlich und gesund, sondern das Ernährungsprogramm kann auch problemlos weitergeführt werden, wenn das Wunschgewicht bereits lange erreicht ist. Da die Mahlzeiten stets ausreichend groß sind und die darin enthaltenen Nährstoffe auf die besonderen Bedürfnisse des eigenen Körpers abgestimmt sind, kommt es zu keinen Heißhungerattacken oder körperlichem Unwohlsein. Auch Mangelerscheinungen, wie sie bei einseitigen Diäten auftreten können, bleiben aus. Innerhalb des durch die individuellen Nahrungsschwerpunkte vorgegebenen Rahmens können alle Lebensmittel frei gewählt werden und so die Diät an die eigenen Geschmacksvorlieben angepasst werden. Dadurch fällt es meist leicht, sich an diese neue Ernährungsweise zu gewöhnen und sie langfristig beizubehalten. Das einmal erreichte Wunschgewicht kann deshalb im Vergleich zu anderen Diätmethoden leichter gehalten werden.

Allerdings basiert das gesamte Konzept zwar auf wissenschaftlichen Grundlagen, ist aber keineswegs unumstritten. Der Einfluss der Gene auf den Stoffwechsel, die Verdauung und die Entstehung von Übergewicht ist noch nicht abschließend geklärt, da es sich um ein noch vergleichsweise junges Forschungsgebiet handelt. Bislang werden nur wenige Gene berücksichtigt, und es ist keineswegs auszuschließen, dass dadurch falsche oder ungenaue Aussagen gemacht werden. Zudem unterschieden sich die Leistungen der verschiedenen Anbieter teilweise erheblich und auch die Kosten sind nicht unbeträchtlich. Für den Gentest, die Genanalyse und die Erstellung eines individuellen Ernährungsplans werden meist mehrere Hundert Euro verlangt, wobei diese allerdings nur einmalig fällig werden. Auch werden eventuell vorhandene Erkrankungen nicht ausreichend berücksichtigt. Wer sich für eine Gen Diät interessiert, sollte sich deshalb im Vorfeld ärztlich untersuchen und beraten lassen.


Michaela Herzog

Vor zwölf Jahren wog ich über 90 kg. Mir war klar, dass ich mich ändern musste. Ich versuchte es und scheiterte viele Male. Ich begann besser zu essen und lernte dabei mehr über Ernährung und Fitness, aber auch über mich selbst, als ich es jemals für möglich gehalten habe. Es war die schwierigste und lohnendste Erfahrung und obwohl ich es damals noch nicht so sah, war ich erst am Anfang.